Haarausfall
Hormone spielen beim Haarausfall oft eine entscheidene Rolle. Der physiologische Hormonspiegel verändert sich mit dem Alter. Bei Männern ist er im Alter von 20-30 Jahren am höchsten, danach sinkt er kontinuierlich ab. Frauen produzieren ebenfalls männliche Hormone. Im Laufe der Zeit steigen sie an, bis die Frauen nach der Menopause ebenso viele männliche Hormone produzieren wie gleichaltrige Männer<[Price VH. 1999. Treatment of hair loss. N Engl J Med 341:964-973].
Meist sind die männlichen Hormone für den üblichen Haarausfall sowohl beim Mann als auch bei der Frau verantwortlich. Bei dafür genetisch vorgeprägten Personen beginnen sich die Haarwurzeln (Follikel) zurückzubilden, was dazu führt, dass die Haare immer schwächer und dünner werden, bis sie schließlich aus ihren Follikeln abgestoßen werden. Die bei weitem vorherrschende Form des Haarausfalles wird von den männlichen Hormonen verursacht. Es gibt auch Haarausfälle, die andere Ursachen haben, die von Dermatologen diagnostiziert und behandelt werden können.
Wann spricht man von Haarausfall?
Wenn täglich deutlich mehr als 100 Haare ausfallen und es einen deutlichen Unterschied zwischen der Zahl der abgestoßenen und nachgewachsenen Haare gibt, spricht man von Haarausfall.
Der sichtbare Teil des Haares heißt Haarschaft, der in der Haut verborgene Teil wird Haarwurzel genannt. Die Haarwurzel durchdringt die gesamte Dermis (Lederhaut) und endet mit ihrer zwiebelförmig verdickten Haarzwiebel (Haarbulbus) an der Grenze zum Fettgewebe. Der Haarbulbus enthält die aus Bindegewebe, feinsten Blutgefäßen und Nervenfasern bestehende Haarpapille, die sich von unten in den Haarbulbus einstülpt und die Nährstoffzufuhr im Bereich des Haarbulbus gewährleistet. Etwa in der Mitte der Haarwurzel setzt der Haarbalgmuskel an, der das Haar bei Kälte und emotionaler Anspannung aufrichtet. Die oberhalb des Haarbalgmuskels eingelagerte Talgdrüse hält das Haar und die oberste Hautschicht geschmeidig.
Die 3 Phasen des Haarwachstums
Das Haarwachstum in den Haarfollikeln verläuft nicht kontinuierlich sondern durchläuft 3 Phasen.
Anagenphase (Die Wachstumsphase)
In der Anagenphase teilen sich die Zellen im Haarfollikel. Durch den stetigen Zellnachschub wächst das Haar. Diese Phase dauert ca. 2 bis 6 Jahre.
Catagenphase (Die Übergangsphase)
Nach Ablauf der Wachstumsphase beginnt die etwa 20 Tage dauernde Übergangsphase. Dabei kommt es zum Absterben der Zellen in der Haarwurzel, Ader- und Nervengeflecht schrumpfen.
Telogenphase (Die Ruhephase)
Das alte Haar (genannt Kolbenhaar) wandert im Haarkanal in Richtung Muskelansatz nach oben. Eine Nährstoffversorgung des Haares findet nicht mehr statt, daher die Bezeichnung "Ruhephase". Je weiter das alte Haar nach oben rückt, desto leichter geht es aus bzw. wird durch das mit der Regeneration der Follikelzellen entstehende neue Haar im Haarkanal nach oben geschoben. Damit beginnt der Kreislauf von vorn.